Nörtener Ratskeller -historischer Ort
Rathaus und Treffen zu vielen Festen
Der Verein für Geschichte und Denkmalpflege blickte zurück
Nörten-Hardenberg So ruhig, wie es in unseren Tagen im Bereich Marktplatz und Ratskeller zugeht, war es früher nicht. Dort liegen die „ Urquellen“ des Ortes Nörten / Nothun etc.
Rathaus ( Verwaltung , Bürgermeistersitz und Gemeinderat , Realgemeindesitz, Amtsgericht, Saal und Gastwirtschaft ) – im Besitz der „ Allmende“ ( Bürger von Nörten), Vorläufer der Post , Ort für öffentliche Verhandlungen und Beschlüsse . Alle Informationen über den Ratskeller verdanken wir dem Kanoniker Johann Wolf. Das Gebäude heute noch als Nr. 1 am Stiftsplatz. Der „ Krüger „Ratskrüger“ , Pächter des Ratskellers, zahlte ( immer wieder umkämpfte) Verpachtungsgebühren . Es waren u.a. gleichzeitig seinen Aufgaben , als Gastwirt auch für das Öffnen und Schließen des etwa 100 Meter entfernt liegenen nördlichen Stadttores zu garantieren . Er hatte Schlüsselgewalt, kassierte die Gebühren und andere Gelder . Vom Ratskeller aus wurde alles Wichtige geregelt.
Dort war das wichtigste Gebäude des ganzen Ortes
Der Verein für Geschichte und Denkmalpflege hatte zu einem Lichtbildervortrag über den Nörtener Ratskeller in diesen selbst direkt eingeladen. Der erste Vorsitzende, Bilian Proffen , hatte eine lange Liste von Fakten, Bildern und „ Histörchen“ mitgebracht. Nothun / Nörten ist eine der ältesten Siedlungen im Leinetal und wurde zwischen 826 und 853 in Urkunden des Klosters Corvey genannt.Aus der Ortsgeschichte konnte man erfahren, dass 1360 Kaiser Karl IV auf Betreiben des Erzbischofs Gerlach von Mainz dem damaligen Dorf Nörten Frankfurter Stadtrecht verlieh, Von da ab gab es rund um den heutigen Ratskeller Mauer, Wall, Türme und auch einen wöchentlichen Markt. Der Ratskeller lag früher an der wichtigen Durchgangs-./ Handels-. Landstraße ( später Bundesstraße) auf dem sich im Leinetal von Westen her über die Harster Heerstraße nach Osten – Richtung Eichsfeld – alle Fracht, alle Post-/ Kutschen etc. bewegten. Nach Norden und Süden führte die Leinetalstraße. Nach Osten gab es schon die heutige „ Reyershäuser Str.) Da es in der Leine unterhalb von Marienstein eine „ Furt“ ( Durchgangs / Fahrstelle durch den Fluß ) gab ( dort münden von Osten die Rode und von Westen die Espolde in die Leine ) und man hier – wie in Northeim und Göttingen – keine Brücke brauchte, Diese Straße war als mittelalterlicher Verkehrsweg für den Fernhandel sehr bedeutsam.. In Nörten mussten zur Tageszeit alle Waren auf dem Marktplatz ( Zoll, Marktrecht ab dem 12. Jhdt. etc) abgeladen und zum Kauf angeboten werden. Dort nebenan lag auch die Post in der Gastwirtschaft „ Stiller“.. Dort hielt die Postkursche.
Der Ratskeller am Marktplatz lag aber auch an einem kleinen Wasserlauf , dem Mühlenbach ( der Twetge „“ Zwetschge“ - „ geteilt“), mit dem das Wasser des Beverbaches aus Richtung Bishausen vorbei durch die Marktmühle und die Papenmühle ( westlich der Pfarrkirche) in die Leine floss. Dieser Bach wurde in den 1970iger Jahren verrohrt und von der Langen Straße aus über das heutige „Alte Dorf“ abgeleitet.
Bei der ersten Errichtung eines „ Rahthauses“ des heutigen Ratskellers ,am 21. April 1427 erlauben Hildebrand und Dietrich von Hardenberg dem Dorf ein neues „ Spielhaus“ zu bauen und darunter einen Keller anzulegen. Zunächst wurde der linke ( nördliche ) Teil vom„ Rahthaus „, freies Stadthaus ) errichtet und mit einem Strohdach gedeckt. 1633 kam nach Osten ein größerer Raum für Versammlungen hinzu.., 1634 folgten Stallungen . Die Bürgerhäuser an der Nordseite des Marktplatzes gab es zunächst nicht, sodass rings um das Rathaus freie Fläche war und von allen Fahrzeugen zum Befahren, Lagern, Markt etc. genutzt werden konnte. Dieser Teil ist unterkellert und diente – wie zu hören war – auch als Raum für unterschiedliche Feste, „ Gelage“, öffentliche Schützen- und private Feiern , Von diesem ersten Ratskeller-Gebäudeteil aus konnte die „ Allmende“ ( Nörtener Bürger ) vom Marktpatz aus den Gerichtsverhandlungen auch bei Bedarf von einer „ Tribüne“ aus folgen. Die Ratsklause“ war das repräsentativste Gebäude. Zwischen 1369 und 1389 fand wahrscheinlich der Ausbau der mittelalterlichen Marktsiedlung statt.
Bezahlt wurden die Arbeiten von den Bürgern durch die Abgabe von Markt- und Zollgebühren. Holz hatte man ja im Nörtener Wald genug zur Verfügung.
Seit seinen Anfängen wird der „Ratskeller“ als Eigentum der Realgemeinde an Interessenten ver-
pachtet. Im Jahre 1965 konnte man 250jähriges Jubiläum feiern. In diesem Kreis finden sich Privatpersonen, Ehepaare, Bäcker, Schlachter, Brauereien und auch der Hardenberg. Im damaligen Garten kam 1849 eine Kegelbahn hinzu. Heute gibt es diese nicht mehr . 1980 berichtete Rudolf Wenig in einem Buch von dem Wiederaufbau des Ratskellers nach dessen Zerstörung durch den 30.jährigen Krieg, Mehrfachen Anträgen, das gesamte Anwesen zu verkaufen, folgten die Realgemeindebürger Bürger nicht. Zuletzt wurde von 2012 bis 2016 das Haus grundlegend saniert. Rudolf Roth , Geschichtsverein